Insektenschutz im Garten

Insektenschutz kann nur gelingen, wenn möglichst viele Menschen mitmachen und in ihrem eigenen Wirkungsbereich gewohnte Praktiken und Verhaltensweisen anpassen. Die gute Nachricht ist, schon durch kleine Maßnahmen kann man dabei viel erreichen. 

Auch Sie können helfen, ob im heimischen Garten, auf dem Balkon oder über den bewussten Kauf und Konsum in ihrem täglichen Leben.

Das können Sie tun:

Pflanzung von heimischen Wildstauden

Die Pflanzung von heimischen Wildstauden ist eine schöne und einfache Möglichkeit, unseren Garten oder Balkon lebendiger zu gestalten. Viele unserer Insektenarten sind auf die hier heimischen Wildpflanzen angewiesen und können ohne diese nicht überleben. Auf der Internetseite https://www.naturadb.de können Sie herausfinden, welche Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten welche Pflanzen nutzen. 

Der Pflegeaufwand hält sich dabei in Grenzen, da die heimischen Arten an unser Klima angepasst sind und dadurch widerstandfähig gegenüber Kälte, Schädlingen und Krankheiten. Ein gut geplantes Beet sollte lediglich im Frühjahr, wenn die Insekten Ihre Winterquartiere in abgestorbenen Pflanzenstengeln verlassen haben, einmal zurückgeschnitten werden. Somit können Sie sich viel Zeit und Aufwand sparen, während Sie gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten. 

Die Pflanzung lohnt sich nicht nur im Garten, auch einzelne heimische Stauden beispielsweise im Balkonkasten können ein wertvoller Lebensraum sein.  

Pflanzpläne für Wildstaudenbeete finden Sie beispielsweise hier: https://www.tausende-gaerten.de/service/pflanzplaene/  

Tipps und Arten für den insektenfreundlichen Balkon gibt’s hier: https://www.naturadb.de/themen/bienenfreundlicher-balkonpflanzen/#kompositionen

Bildunterschrift: Pflanzung eines Wildstaudenbeets aus heimischen Arten. Die Steine dienen nicht nur als Beetbegrenzung, sie können auch als Nisthilfe genutzt werden (Quelle: InsektA-Projekt Sachsen-Anhalt)
Blütenmeer statt Rasen

Wie wäre es mit einer bunten, summenden Blumenwiese hinterm Haus anstelle eines kurzen Rasens? Durch die Ansaat einer Wildblumenwiese können Sie einen farbenfrohen Lebensraum für Insekten schaffen und gleichzeitig Arbeit und Geld sparen. Im Gegensatz zu einem Rasen muss eine Wiese weder regelmäßig gemäht noch bewässert werden.  

Schon kleine blühende Teilflächen leisten einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz. Beispielsweise ein blühender Streifen vor der Gartenhecke. Oder eine blühende Umrundung für die Sitzecke? Bei einer Ansaat ist es besonders wichtig, zertifiziertes, gebietseigenes Saatgut zu verwenden, um eine möglichst artenreiche Bepflanzung aus heimischen Arten zu erhalten. 

Weitere Infos zur Anlage und Pflege von Wildblumenwiesen gibt es hier: https://naturgarten.org/wissen/2021/03/30/die-blumenwiese/   

Wir arbeiten mit Saatgutmischungen aus zertifiziertem gebietseigenem Saatgut des Anbieters Rieger-Hofmann, weitere Informationen: https://www.rieger-hofmann.de/startseite-rieger-hofmann.html  

Durch eine Ansaat im heimischen Garten kann man mit wenig Aufwand eine bunte und artenreiche Wiese schaffen.
Wasserstellen

Leider werden unsere Sommer immer trockener und wärmer. Da müssen nicht nur wir mehr trinken als sonst, sondern auch die Insekten. Zusätzlich brauchen sie Wasser zum Nestbau und zur Abkühlung. Eine flache, wassergefüllte Schale mit Steinchen, Holz oder Moos als Landeplatz ist eine einfache und wichtige Möglichkeit den Insekten Wasser zu bieten und kann bei Hitze Leben retten. Ein Beispiel dafür finden Sie hier: https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten/helfen/24460.html. Falls Sie mehr Platz haben, ist ein Gartenteich mit Flachwasserzonen eine tolle Möglichkeit Ihren Garten für Insekten, Vögel und andere Tiere zu bereichern. Von Miniteich (https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/elemente/22650.html) bis zum naturnahen Schwimmteich gibt es verschiedenste Optionen.

Eine Anleitung zum naturnahen Teichbau gibt’s hier:  https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/elemente/31216.html.

Beispiele einer insektenfreundlichen Teichbepflanzung gibt es hier: https://www.naturadb.de/kompositionen/kategorie/teich/  

Künstliche Nisthilfen

In Privatgärten, Parks oder an Schulen, es gibt sie mittlerweile fast überall: Die Insektenhotels. Leider sind sie dabei nicht immer so sinnvoll wie man auf den ersten Blick vermuten würde. Häufig verwendete Materialien wie Zapfen oder Stroh sind beispielsweise völlig ungeeignet für die meisten Insekten und locken eher deren Fressfeinde, wie z.B. Spinnen, an. Ungeeignete Bauweisen fördern Schimmelbildung oder die Ausbreitung von Parasiten. 

Daher gilt: Prüfen Sie Nisthilfen unbedingt auf Eignung, bevor Sie diese in der Natur platzieren! 

Eine Anleitung zur Herstellung einer Nisthilfe finden Sie hier.

Informationen zu ungeeigneten Materialien finden Sie hier: https://www.wildbienen.info/artenschutz/untaugliche_nisthilfen_A.php  

Bauanleitungen für geeignete Nisthilfen gibt’s hier:  https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/wildbienen/wildbienen-helfen/wildbienen-nisthilfe-anleitung-materialien-tipps/

Beispiel eines ungeeigneten „Insektenhotels“: Die Baumscheiben haben Risse, durch die sich Parasiten und Pilze im Holz verteilen können. Die umgebenden markhaltigen Stengel sind teilweise viel zu dick und an ihren Enden stark ausgefranst. Dort können sich anfliegende Insekten sehr leicht verletzen.
Natürliche Nisthilfen

Nur ein kleiner Anteil unserer heimischen Insekten nutzt künstliche Nisthilfen, wie Insektenhotels. Die meisten Arten nisten und überwintern in natürlichen Strukturen, wie beispielsweise direkt im Rohboden. Sie können also schon eine einfache Nisthilfe schaffen, indem Sie an kleinen Stellen im Garten den Boden frei von Bewuchs halten.

Ein beliebtes Winterquartier in der Insektenwelt sind Stengel von abgestorbenen Pflanzen. Daher schneiden Sie bitte nicht alle ihre Stauden im Herbst zurück, sondern erst im nächsten Frühjahr. Manche Arten bieten dabei auch einen sehr schönen Winteraspekt.

Anleitungen zur Schaffung natürlicher Nisthilfen finden Sie hier:

Totholzstrukturen

Steinelemente

Sandarium

In diesem Garten wurden Steine und Totholz zu einem kombinierten Haufen zusammmengeschichtet. So ist ein Lebensraum für Insekten, aber auch kleine Säugetiere und Reptilien entstanden.
Wildsträucher

Das Anlegen einer Wildsträucherhecke ist eine hervorragende Möglichkeit, die Biodiversität in Ihrem Garten zu erhöhen und einen Lebensraum für zahlreiche Tiere zu schaffen. Wichtig ist dabei eine möglichst abwechslungsreiche Auswahl an heimischen Sträuchern zu pflanzen, über verschiedene Blüte- und Fruchtreifezeiten der verwendeten Arten können Sie sicherstellen, dass die Tiere dort von Frühling bis Herbst Nahrung finden. Eine artenreiche Hecke ist zudem widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, Schädlingen und Wetterextremen, da sie nicht von einer einzigen Pflanzenart abhängig ist. 

Tipps zu Anlage und Gestaltung Ihrer artenreichen Hecke gibt’s unter: https://naturgarten.org/wissen/2021/03/30/die-wildstrauchhecke/ 

Wildnis zulassen

Hinter dem Schuppen oder beim Kompost, fast in jedem Garten gibt es irgendwo „wilde Ecken“, die nur selten oder gar nicht genutzt werden.  

Bitte erhalten und schaffen Sie solche Ecken in ihrem Garten, denn genau dort leben sehr viele Arten, insbesondere Insekten. So ist beispielsweise die unbeliebte Brennnessel eine wichtige Nahrungsquelle für 49 verschiedene Schmetterlingsraupen.  

In „wilden“ Strukturen wie Laub- und Totholzhaufen können Insekten, Igel, Eidechsen und viele weitere Arten überwintern. Im Gegenzug helfen Ihnen die Überwinterungsgäste im Folgejahr bei der Bekämpfung von Schädlingen wie Blattläusen und Schnecken.

Darauf bitte verzichten

  • Nächtliche Beleuchtung, diese lockt Insekten und ihre Fressfeinde an und kann zur tödlichen Falle werden. 
  • Einsatz von Giften, Torf, und synthetischen Düngern. 
  • Mähroboter, diese mähen nicht nur sämtliche Blüten weg, sie können auch Tiere wie Igel tödlich verletzen. 
  • Pflanzung nicht heimischer Pflanzen, auch vermeintlich „guter“ Arten wie Schmetterlingsflieder. Die Eignung und Herkunft von Pflanzen kann z.B. unter www.naturadb.de geprüft werden. 

Workshops

Sie haben Fragen oder möchten noch mehr Informationen zu Insektenschutz im Garten? Wir bieten regelmäßig Workshops zu diesem Themenbereich an. Bei Interesse können Sie sich gerne an E. Weniger unter e.weniger@laendlichekerne.de wenden.